Auch ein Turnverein kann sich von der Klimadebatte nicht entziehen und so wurde schnell klar, dass im Jahr 2019 die Turnerreise CO2 neutral sein müsste. So verband man neben dem Vorstandsweekend auch gleich die Turnfahrt in einer Reise und verzichtete auf eine exotische Flugreise. Man ging sogar soweit, dass zum Transport der öffentliche Verkehr gewählt wurde, dies trotz nachgewiesener und attestierter Zugangst einiger Mitturner. Nach medikamentöser und psychotherapeutischer Vorbereitung wagte es die kleine Gruppe Turner am Samstagmorgen trotzdem aufs Gleis und so viel vorweg, man hielt dem Druck stand.
Geplant war eine regelrechte kleine Schweizer Reise. So starteten die Turner in Zürich, erster Stopp war Luzern, wo aber nur Kaffee und anderes geladen wurde. Der Anschluss wenig später brachte uns in Entlebuch nach Lungern. Der einberechnete Fussmarsch zur Seilbahnstation wurde durch eine kurze Busfahrt, organisiert durch die Bergbahnen, verkürzt. Bereits hier waren wir Zürcher überrascht über die Freundlichkeit der lokalen Bevölkerung. Ebenso in der Seilbahn, auch dort gab es viele Tipps. Den Mitreisenden war aber die Erleichterung trotzdem anzuspüren als die fünf Turner die Gondel verliessen. Ab Turren machten wir uns auf den Weg in Richtung Rothorn. Erster Halt war Schönbüehl who call Telephone Numbers , wo uns eine schöne Sonnenterrasse empfohlen wurde. Entsprechend hoch war das Tempo und statt 1.5h war der erste nicht ganz unsteile Anstieg in 45min geschafft. Entsprechend hoch war die Euphorie, hatte man neben den Höhenmeter auch noch einen ersten Landjäger verspiesen. Die Sonnenterrasse hielt ihr Versprechen, der Herbsttag als Ganzes sowieso fast kaum zu überbieten. Fast sommerliche Temperaturen und perfekte Fernsicht waren unsere Begleiter. Nach einem Most zur Stärkung ging es am Grat entlang weiter und wir enterten den Kanton Bern. Unter uns lag der Brienzersee in kitschigem Blau und in der Ferne die bekanntesten Berge der Berner Alpen. Der Höch Gumme war der erste Gipfel, es folgte ein kurzer Abstieg. Dort legten wir uns etwas in die Sonne und der nächste Landjäger kombiniert mit Bergkäse war fällig. Nach der kleinen Mittagsrast hatten wir unser Ziel das Rothorn bereits im Blick. Der letzte Anstieg forderte die gesättigten Mägen aber doch noch mehr als erwartet und so war diese halbe Stunde die mit Abstand ruhigste des Wochenendes. Jeder kam in seinem Tempo auf dem Gipfel an, der Ausblick entschädigte aber für die Mühen. Im Bergrestaurant gab es einen Most auf die Anstrengung und man genoss den Sonnentag in vollen Zügen. Da die Dampfbahn leider bereits geschlossen war, erfolgte der Abstieg bzw. die Abfahrt mittels Luftseilbahn nach Sörenberg. Auch hier leisteten wir grossartige Verbindungsarbeit mit der lokalen Bevölkerung und den anderen Tagestouristen. Über Schüpfheim und das Emmental brachten uns Bus und Zug der Hauptstadt immer näher. Die Augen wurden nach den Anstrengungen des Tages aber doch etwas schwer. Für Unterhaltung war aber auch hier gesorgt.
Erholt kamen wir in Bern an und spazierten durch die Altstadt zu unserem Hotel welches idyllisch gelegen, direkt an Aare und Bärengraben eine vorzügliche Location für den Abend bot. Trotz minimen Schweissverlust auf der Wanderung entschieden wir uns für eine Dusche und in etwas eleganterer Kleidung und ordentlich Hunger machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Ein kleiner Apero und ein vorzügliches Abendessen im Restaurant Lötschberg später, waren wir bereit, auch das Nachtleben noch etwas kennen zu lernen. Hier machten die Berner ihrem Ruf aber alle Ehre und es blieb eher gemächlich. Ein paar Bars gab es zum Glück schon, aber die Anstrenungen des Tages forderten doch auch ihren Tribut so dass ein Bett auch eine valable Option schien. Die Zeitumstellung verschafft uns noch eine Stunde mehr Erholung und so wachte man am Morgen zufrieden und beinahe erholt wieder auf. Kulinarisch ging es mit einem schönen Frühstück und insbesondere gutem Kaffee weiter. Mit gepacktem Rucksack ging es dann aber langsam zurück in Richtung Bahnhof, wo uns die SBB sicher zurück nach Zürich brachte.